Existenzgründerpreis Oldenburger Münsterland

Eine Auszeichnung als Startrampe zum Erfolg

Im ländlichen Raum ein eigenes Unternehmen gründen? Das erfordert vor allem eines: Mut. Darum würdigt der Verbund Oldenburger Münsterland Gründer aus der Region mit einem eigenen Preis. Weil die Verleihung in diesem Jahr entfällt, berichten zwei ehemalige Gewinner, wie es ist, die Auszeichnung zu erhalten.

Preisträger 2017: Sarah und Mirko Dhem, Kalieber GmbH

Rund drei Jahre gibt man Existenzgründern für gewöhnlich. Dann haben sich Prozesse eingespielt, das Netzwerk ist geknüpft, die Kinderkrankheiten sind abgestellt. Und es sollte absehbar sein, ob ein Konzept trägt oder nicht. „Nach drei Jahren war für uns vollkommen klar, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagt Sarah Dhem. Mit ihrem Mann Mirko hat sie 2015 ihr Unternehmen Kalieber ins Leben gerufen – und im November 2017 den Existenzgründerpreis Oldenburger Münsterland erhalten.

Die Auszeichnung wird seit 2003 alljährlich im Rahmen des großen Unternehmerabends verliehen. Sie geht an ein Start-up aus der Region, das sich bereits auf dem Markt bewährt und somit gezeigt hat, dass mehr dahinter steckt als nur eine Idee. Prämiert werden der Mut und der Willen, innovative Geschäftsideen im ländlichen Raum zu entwickeln und zu verwirklichen.

Sarah und Mirko Dehm sind das beste Beispiel. „Wir wollten zurück zu Opas Qualitätsversprechen", sagt die gelernte Fleischerin. Gemeinsam mit ihrem Vater Werner Schulte leitet sie die von Großvater Heinrich 1948 gegründete Wurstwarenfabrik in Lastrup in dritter Generation. Doch statt es sich im gemachten Nest bequem zu machen, setzte sie mit ihrem Mann Mirko, einem gelernten Koch, aufs Ganze: „Wir sind Genussmenschen, wir wollen gut essen, wir wollen aber auch wissen, woher die Ware stammt, die bei uns auf dem Teller landet." Ergebnis: Kalieber. Klasse statt Masse, anfangs vor allem vom Bunten Bentheimer Schwein. Und vertrieben über den hauseigenen Online-Shop – für einen Betrieb aus der Lebensmittelbranche seinerzeit eine Seltenheit.

Aber wer erfolgreich sein will, muss etwas anders machen als die anderen. Genau diesen Mut lobte 2017 auch Laudator Gerhard Fiand von der Landessparkasse zu Oldenburg bei der Preisverleihung. Die LzO ist ein Partner der ersten Stunde. Und dass sie ausgerechnet den Existenzgründerpreis vergibt, ist kein Zufall. „Existenzgründer sind mutige Menschen", weiß Firmenkundenvorstand Olaf Hemker. „Sie wagen etwas, sie wollen etwas erreichen. Und sie engagieren sich leidenschaftlich für ihre Sache. Das gefällt uns – weil auch wir unser Geschäft mit Leidenschaft betreiben." Deshalb freue sich die LzO, gemeinsam mit dem Verbund Oldenburger Münsterland junge Unternehmen aus der Region mit diesem Preis auszeichnen zu können. „Und außerdem", so Hemker, „hat jedes große Unternehmertum einmal einen Anfang gehabt".

Preisträger 2015: Markus Mechelhoff, Merkutec GmbH & Co. KG

Auch die Merkutec GmbH aus Dinklage, der die Ehre 2015 zuteilwurde, betrachtet den Existenzgründerpreis als eine Art Startrampe zum Erfolg. „Das war schon ein dickes Ding", erinnert sich Gründer und Geschäftsführer Markus Mechelhoff. Der heute 53-jährige Maschinenbauingenieur verfügte zwar über eine enorm große Expertise in verschiedensten Bereichen der Kunststoffindustrie, war aber bei seinen Arbeitsstellen nie richtig glücklich geworden. Also zog er 2011 die Reißleine und gründete seine eigene Firma. Aus dem Ein-Mann-Betrieb ist inzwischen ein florierendes Unternehmen mit zwölf Angestellten geworden. Trotzdem, so betont Mechelhoff, halte man die Bürokratie auf niedrigem Niveau: „Wir haben die Abläufe optimiert und setzen vermehrt auf kreative Lösungen."

Darüber, den Existenzgründerpreis gewonnen zu haben, freut er sich noch heute. „Zugegeben, ich war ein wenig überrascht, dass wir überhaupt wahrgenommen werden. Aber es ist eine großartige Anerkennung unserer Arbeit." Zudem eine, die sich auszahlt, wie Mechelhoff berichtet: „Ich habe durch den Preis so viele neue nützliche Kontakte knüpfen können. Dafür hätte ich sonst Jahre gebraucht."

Bisherige Preisträger

Existenzgründer des Jahres

Der Preis für den „Existenzgründer des Jahres" ehrt seit 2003 Unternehmer, die sich durch Mut und Behauptungswillen hervorgetan haben.

Die Preisträger

2019 Cathleen Cordes, Evergreen Food, Vechta-Langförden

2018 Jens Lübbehusen, Malt Destill GmbH, Emstek
2017 Sarah und Mirco Dhem, Kalieber GmbH, Lastrup
2016 Kevin Bavendiek, Eileen Bavendiek und Robert Lehmann, Bavendiek & Lehmann GmbH und der Sharlene GmbH, Steinfeld
2015 Markus Mechelhoff, MERKUTEC ­GmbH & Co. KG, Dinklage
2014 Dirk Goemann, Reinhold Kurre, Dr. Klaus Zanter und Stefan Plaggenborg, Emission Partner GmbH & Co. KG, Saterland-Ramsloh
2013 Stefan Münzebrock und Jürgen ­Rempe, TIKON GmbH, Molbergen
2012 Philipp Niehues, Jens Niehues, Frank Vulhop, Shopjektiv GmbH & Co. KG, Lohne
2011 Volker Platen und Falk Näth, ­denkmal 3D GbR, Vechta
2010 Klaus Gräfe, GRÄFE GmbH, Saterland
2009 Franz-Josef Kessens, Kessens ­Technik mit System, Lastrup
2008 Ruth und Wolfgang Placke, Kletterwald Nord, Friesoythe
2007 Dr. Marc Koene, Dr. Jan-Hein Swagemakers, Dr. Kirsten Schwenzer und Julius Wegert, Tierärztliche Klinik für Pferde, Bakum
2006 Timo Kaapke, KAAPKE GmbH, ­Cloppenburg
2005 Alexander Siemer, Jachtservice ­Siemer GmbH, Barßel
2004 Alexander Wagner, TerraProjekt ­GmbH & Co. KG, Molbergen
2003 Thomas Claaßen, Maschinen- und Metallbau Claaßen GmbH, Saterland